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Zu Entscheidungen und Komplexität

Wenn ein Mensch von uns geht, dann ist Trauer wohl eine ganz normale Reaktion auf den Umstand, dass nicht weiter an das Leben des Anderen angeknüpft werden kann. Gleichzeitig geht das Leben der Hinterbliebenen weiter und eine Trauerfeier wird zumeist organisiert, um gemeinsam Abschied nehmen zu können. Auf eine Trauermitteilung über den Verlust eines Menschen kann man auf unterschiedliche Arten reagieren. Eine Möglichkeit wäre es Stilvolle Trauerkarten zu verschicken. Da Geschmäcker eben verschieden sind und auch die Familien und das Umfeld des Verstorben immer eine ganz individuelle ist, ist es hilfreich, dass es eine Vielzahl an möglichen Motiven gibt, die zu den jeweiligen Umständen erwartungsgemäß am besten passen. Man stelle sich kurz vor es gäbe nur ein einziges Motiv. Das würde zwar die Entscheidung der Wahl natürlich erheblich vereinfachen, da man keine mehr hat, allerdings wäre dadurch ein Faktor bezüglich der Trauerkarte genommen, nämlich die Überlegung welche man wählt. Für den Empfänger einer Trauerkarte bedeutet dies, dass der Absender sich für Eine und nicht eine andere Karte entschieden haben muss. Der Absender wird sich mit der Trauersituation auseinandergesetzt haben müssen. Erst durch eine Anzahl an Möglichkeiten wird überhaupt er Entscheidungszwang hergestellt.

Doch wie entscheidet man sich eigentlich? Im Prinzip müssten ja alle Kartenmotive in irgendeiner Art und Weise passen, denn sie werden ja Angeboten und das heißt zugleich auch zumeist verkauft. Nun ist eine Entscheidung immer eine subjektive, aber keine eben beliebige. Gedanken und Erwartungen, Erfahrungen und Wissen geben der Entscheidung ihre Form. Welche es am Ende ist, das bleibt immer dem Entscheider überlassen. Denn auch er weiß nicht immer zu 100% warum er sich für was entschieden hat. Eine Zurechnung auf Motive fällt Menschen zwar immer leicht, weil man für alles irgendeinen Grund angeben kann. Aber zugleich fällt uns auf, wenn wir etwas länger über die Motivlage von Entscheidungen denken, dass man genauso gut auch für andere Motive bezüglich einer Entscheidung Argumente finden kann. Man kommt also kaum umhin eine Entscheidung schlicht als Entscheidung aufzufassen und es bei der Tatsache zu belassen, dass sich eben so und nicht anders entschieden wurde.

Zwar versuchen wir die Entscheidungen unserer Mitmenschen zu verstehen und manchmal denken wir auch über unsere eigenen nach: Warum tun die Leute was sie tun? Habe ich mir eigentlich richtig entschieden? Das mögen zwar spannende und interessante Fragen sein, können aber nie wirklich beantwortet werden. Denn zum einen können wir nicht in die Köpfe der Anderen sehen und zum anderen ist die Zukunft offen. Niemand kann voraussagen, ob eine Entscheidung richtig war. Sie wird sich erst im zeitlichen Verlauf als richtig/falsch herausstellen. Und selbst diese Einteilung in richtig/falsch ist eine Entscheidung bezüglich der Zurechnung auf die getätigte Entscheidung. Denn man könnte auch einfach nicht nach richtig/falsch unterscheiden, sondern beispielsweise nach überlegt/unüberlegt.

Nun dürfen Sie gerne überlegen, welche Trauerkarte wohl am besten zu der Situation passt. Wichtig ist oft nur eines: Dass man sich überhaupt entscheidet.

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